„MEGAPOLIS 2000 Plus – a Game by Robert Stachel“

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Rosenberger, Wassermair: „Generation Sexkoffer

Textbeitrag aus dem Jahr 2007 für Sigrid Rosenbergers und Martin Wassermairs Buch „Generation Sexkoffer: Jugend in den 80er Jahren zwischen politischem Klimawandel, Freizeit-Industrie und Popkultur“ (erschienen im Löcker Verlag)

Wir Kinder der 80er Jahre sind die letzte Generation, die noch mit mehrheitlich analogen Medien aufgewachsen ist. Schallplatten aus schwarzem Plastik waren in den 80ern der gängige Tonträger für Musik, und die hat man noch nicht kopiert, sondern auf magnetische Tonbänder überspielt. Niemand hat darunter gelitten, dass das genauso lange gedauert hat wie die Lieder eben lang sind, das Wort Echtzeit war daher auch noch genauso wenig gebräuchlich wie das Wort Achtfachspeed. Das Fernsehen kam (zumindest im Osten Österreichs) mit zwei öffentlich-rechtlichen Sendern aus, bei schlechtem Wetter hat es nicht nur vor dem Fenster, sondern auch auf dem Bildschirm geschneit, und bei Gewitter mussten wir den Fernseher abdrehen und ausstecken, weil jeder von uns sorgenvolle Eltern hatte, die jemanden vom Hörensagen kannten, dem einmal der Blitz ins Wohnzimmer gefahren ist. Die Schreibmaschine war mechanisch, und selbst wenn sie sich elektrisch nannte, stempelte sie doch nur einen Buchstaben nach dem anderen aufs Papier. Tippfehler wurden mit Tipp-Ex korrigiert, wodurch zumindest die Anzahl der Fehler auf dem Blatt sichtbar blieb. Das Telefon hing fest verdrahtet an der Wand und wer es benützen wollte, musste eine Scheibe mit Nummern drauf  im Kreis drehen. 

Seither sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Zwischen 1985 und heute lag genausoviel Zeit wie zwischen der Mondlandung und der Challenger-Katastrophe oder zwischen dem Mord an John F. Kennedy und der Parteichefwerdung von Gorbatschow. 

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„Das gehört eh nur zum Praterspielzeug“

(erschienen in „Uni aktuell“ im November 1995)

Mit der Volksabstimmung 1979 haben sich die Österreicher gegen Atomkraftwerke entschieden. Dennoch gibt es drei Atomreaktoren in Österreich, einer steht im zweiten Wiener Bezirk. Nur wenige wissen, was in dem schmucklosen Gebäude am Donaukanal wirklich vorgeht.

von Ulrich Salamun und Robert Stachel

Am unteren Ende des Praters, er­reichbar mit der U3 und einem kurzen Fußmarsch, wird die Idylle der Schrebergärten nur gestört durch ein Bauwerk, das außen der kleine Bruder der Stadthalle sein könnte. Ein mächtiger Block aus den 6Oer Jahren beherbergt eines der größten Universitätsinstitute – und eines der am wenigsten be­kannten: das Atominstitut, das allen österreichischen Universitäten gemeinsam gehört. Etwa vierzig Prozent seiner Studenten haben an der Uni Wien Physik oder Chemie inskribiert. Institutsvorstand Dr. Helmut Rauch ließ sich nicht lan­ge um einen Termin bitten, auf­klärende Publicity hat seine An­stalt auch nötig. 

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