Hobbythek. Ein Lokal und seine Zeit.

Beitrag aus dem Jahr 2011 für das Buch „Hobbythek. Kulturelle Revolution im Wohnzimmer„, herausgegeben 2022 von Thomas Fürhapter (Wien, edition mono)

Ich war im Herbst 1998 gerade von einem einjährigen Studienjahr in Berlin heimgekommen und hörte über den Falter die frohe Kunde von der neu eröffnenden Hobbythek. In einem vom österreichischen Gewerkschaftsbund verlassenen Gebäude im siebenten Bezirk bespielte ein engagierter Freundeskreis – alle Anfang/Mitte 20, etwas jünger als ich – ein Straßenlokal mit einem augenscheinlich berlinophilen Mix aus Jugendklub, Cocktailbar und Kellertheater. Zentrales Konzept der Hobbythek war ein wöchentliches Hobbyouting: Wer wollte, war eingeladen, sein Expertenwissen, sein künstlerisches Schaffen oder eben sein Hobby einer stets sympathisch interessierten Teilöffentlichkeit zugänglich zu machen. Nicht nach dem zynischen Gong-Show-Prinzip, ohne das Versprechen eines chancenreichen Talentesprungbretts, sondern in aller Ruhe und – dem Geist des Ortes entsprechend – solidarischen Freundschaft. Hobbythek. Ein Lokal und seine Zeit. weiterlesen

„Fürs Blödeln wir man eh zahlt“

Interview mit Radio NJOY im März 2018

Begonnen hat alles während einer frustrierten Nacht im Wiener Flex, 1999, als Jörg Haiders FPÖ bei den Nationalratswahlen zweitstärkste Partei wird. Peter Stachel, Robert Hörmanseder (sic!) und Ulrich Salamun drehen den Mächtigen den Ton ab und sagen, was gesagt werden sollte. Aus ihrer Sicht. Mit der Wirklichkeit muss das nicht viel zu tun haben. „Mein Kurz ist meine Idee von einem Gymnasiasten, der so ein bissl ein streberhafter Schulsprecher ist und glaubt, ihm gehört die Welt und keiner hat ihm gesagt, dass es nicht so ist. Das ist nicht der Anspruch, dass das wirklich der Kurz ist.“

„Das gehört eh nur zum Praterspielzeug“

(erschienen in „Uni aktuell“ im November 1995)

Mit der Volksabstimmung 1979 haben sich die Österreicher gegen Atomkraftwerke entschieden. Dennoch gibt es drei Atomreaktoren in Österreich, einer steht im zweiten Wiener Bezirk. Nur wenige wissen, was in dem schmucklosen Gebäude am Donaukanal wirklich vorgeht.

von Ulrich Salamun und Robert Stachel

Am unteren Ende des Praters, er­reichbar mit der U3 und einem kurzen Fußmarsch, wird die Idylle der Schrebergärten nur gestört durch ein Bauwerk, das außen der kleine Bruder der Stadthalle sein könnte. Ein mächtiger Block aus den 6Oer Jahren beherbergt eines der größten Universitätsinstitute – und eines der am wenigsten be­kannten: das Atominstitut, das allen österreichischen Universitäten gemeinsam gehört. Etwa vierzig Prozent seiner Studenten haben an der Uni Wien Physik oder Chemie inskribiert. Institutsvorstand Dr. Helmut Rauch ließ sich nicht lan­ge um einen Termin bitten, auf­klärende Publicity hat seine An­stalt auch nötig. 

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