Ganz offen gesagt: #8 Lebensretter Satire

Ich durfte mich letzte Woche mit Julia Ortner und Fleisch-Macher Markus Huber über den Wahlkampf in der (bzw. als) Satire unterhalten.

Und Ganz offen gesagt: Letztlich waren wir wohl mehr am Thema Wahlkampf dran als am Thema Satire. Und bei meiner naiven Wahlprognose am Schluss war der Wunsch Vater des Gedankens.

#8 Lebensretter Satire – mit Robert Stachel und Markus Huber
Wie kann man diesen Wahlkampf ohne Witz ertragen? Wenig Substanz, viel Theater um irgendwelche, „Geheimpapiere“, Urlaube oder Mäuerchen vor dem Bundeskanzleramt: das ist der Nationalratswahlkampf 2017 bisher. Der Satiriker Robert Stachel und der Journalist Markus Huber diskutieren darüber, wie man die Realität überhaupt noch ironisch überhöhen kann – und damit besser aushalten kann.

„Es muss lustig sein“

Robert Stachel: Eben weil er keine faktische politische Macht ausübt, macht ihn das ja zu einer österreichischen Figur. Wir wählen alle sechs Jahre einen Fürsten oder Kaiser, zu dem wir aufschauen wollen. In den Umfragen läge derzeit Alexander Van der Bellen vorne, was ich sehr interessant finde, weil niemals ein Grüner Bundeskanzler werden könnte. Aber dass der gute alte Professor Van der Bellen mit seiner Bärenhaftigkeit als Bundespräsident gehandelt wird, das ist sehr österreichisch. Das ist typisch für dieses Land. Der Professor, zu dem schauen wir auf, dem hören wir gerne zu, der tut uns nicht weh. Aber er soll nicht zu viel zu sagen haben, sonst verbietet er uns das Fleisch essen oder Auto fahren.

Quelle: Maschek: „Es muss lustig sein“ « DiePresse.com

„Lieber einen Freund verlieren als eine Pointe auslassen“ (WOZ)


Auszug aus dem Porträt «Dann ist der Witz der Ernst» von Silvia Süess in der Schweizer WOZ

Von der Realität überholt
Seit 2012 ist auch die Kabarettgruppe Maschek ein fixer Bestandteil der Sendung. Peter Hörmanseder und Robert Stachel verfolgen schweigend am Rand der Bühne vor ihrem Laptop das Geschehen bis zu ihrem Auftritt. Ihr Konzept ist so schlicht wie genial: Sie drehen den Menschen wortwörtlich die Worte im Mund um, indem sie Nachrichtenbeiträge, Ansprachen von PolitikerInnen oder Reportagen mit ihrem eigenen Text synchronisieren.

„Lieber einen Freund verlieren als eine Pointe auslassen“ (WOZ) weiterlesen

„Wir legen dem Lugner ernste Worte in den Mund“ | GMX.AT

Die Live-Synchronisationskünstler von maschek reden schon wieder drüber: Im Wiener Rabenhof ist ihr neues Programm „Fake! In Wahrheit falsch!“ angelaufen. Robert Stachel, Teil des maschek-Triumvirats, erklärt im Interview, warum es manchmal lustiger ist, sich über jemanden „ernst zu machen“.

Quelle: maschek-Star Robert Stachel im Interview: „Wir legen dem Lugner ernste Worte in den Mund“ | GMX.AT

„Andreas Gabalier ist die kulturelle Speerspitze des Rechtspopulismus“

Andreas Gabalier ist die kulturelle Speerspitze des Rechtspopulismus. Er wird als solche aber nicht wahrgenommmen und darf in der ARD und im ORF ein Millionenpublikum bespaßen. Er ist der Wegbereiter des Strachismus. Vor diesem Kulturbegriff fürchte ich mich, er hat aber mittlerweile eine Mehrheit.

Quelle: „Weil derb ist ja gut“ – Vorarlberger Nachrichten | VN.AT

Liebes Ich aus dem Jahr 1994!

Liebes Ich aus dem Jahr 1994! Du musst jetzt sehr stark sein: Ich habe gerade – ohne mit der Wimper zu zucken – alle meine SD-Karten mit weniger als 4 GB Speicherplatz aussortiert und weggeschmissen.

Jetzt muss ich mit schlechtem Gewissen an Dich denken. Ich weiß, für Deine erste 80 Megabyte-Festplatte bist Du gerade drei Wochen im Callcenter gesessen und hast von 9 bis 17 Uhr politischen Meinungsmüll zu Protokoll gebracht. Es wird trotzdem nicht umsonst gewesen sein, auch wenn Du das jetzt noch nicht verstehst.

„Ich bin nicht der Hofnarr von Wolfgang Schüssel.“

Bild: Ines Mahmoud

Also ein politischer Protest von Ihrer Seite?

Unbedingt! Das war eine aktionistische Intervention: Wir drehen denen den Ton ab und wir holen uns unsere Deutungshoheit zurück. Daraus entstanden eine Marke und ein Aktionismus, der bis heute hoffentlich in unseren Clips zu sehen ist.

Geht es immer um einen politischen Protest oder manchmal nur um die sprachliche Parodie an sich?

Im Idealfall ist es beides. Wir finden einer Nummer dann gelungen, wenn sie sowohl eine politische Dimension hat als auch deppert ist.

Quelle: Robert Stachel: Ich bin nicht der Hofnarr von Wolfgang Schüssel